Vlaamse Gebarentaal

Vlaamse Gebarentaal

Gesprochen in

Belgien
Sprecher 5.000 (2014)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in -
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

sgn

ISO 639-3

vgt

Die Vlaamse Gebarentaal (VGT, Flämische Gebärdensprache) ist eine Gebärdensprache in Belgien. Sie ist eng mit der Französisch-Belgischen Gebärdensprache verwandt, die beiden Sprachen werden jedoch heute allgemein als eigenständige Sprachen anerkannt.[1] Schätzungen zufolge gibt es etwa 6.000 Gebärdensprachbenutzer.

Die VGT zählt zu den Französischen Gebärdensprachen, da die ersten Gehörlosenlehrer direkt oder indirekt von der französischen Methode Abbe l’Epées (und damit von der Französischen Gebärdensprache) in Paris oder den Niederlanden beeinflusst wurden. Später gab es in jeder größeren Stadt in Flandern eine Gehörlosenschule. Die meisten Schulen waren Internatsschulen und die Schüler gingen nur in den Ferien nach Hause, später auch an den Wochenenden. Infolgedessen begannen sich rund um jede Schule regionale Varianten (Westflandern, Ostflandern, Antwerpen, Flämisch-Brabant und Limburg) der Gebärdensprache zu entwickeln.

Der Föderalisierungsprozess 1977 bzw. 1993 in Belgien entlang ethnischer Grenzen wie Flamen oder Wallonen ist ein weiterer Aspekt, der die Gebärdensprache beeinflusst. Heute gehört jeder Belgier einer bestimmten Sprachgruppe an, und das Gleiche gilt für Gehörlose. Kulturelle Aktivitäten werden seitdem getrennt organisiert und die flämischen und wallonischen Gehörlosenvereine werden aus unterschiedlichen Quellen subventioniert. Kontakte zwischen flämischen und wallonischen Gehörlosen werden immer seltener. Dies wirkt sich auf die Entwicklung der Gebärdensprachen in beiden Gemeinschaften aus, die im Zuge getrennter Standardisierungsprozesse immer weiter auseinandergehen. Daher hat sich der Name der Gebärdensprache im Laufe der Zeit geändert. Aus Belgische Gebärdensprache wurde Flämisch-Belgische Gebärdensprache, woraus sich später auf flämischer Seite die heute bevorzugte Flämische Gebärdensprache entwickelte. Auf wallonischer Seite wurde aus Französisch-Belgische Gebärdensprache die „Wallonische Gebärdensprache“.[2]

Am 26. April 2006 erkannte das flämische Parlament die Flämische Gebärdensprache einstimmig als Sprache in Flandern an.[3]

  1. ISO 639-3: Change Request Documentation: 2006-001. In: SIL International. Archiviert vom Original am 3. Februar 2019; abgerufen am 2. Februar 2019 (englisch).
  2. Doof Vlaanderen. In: European Union of the Deaf. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (englisch).
  3. Deaf History - Europe - 2006: Flanders - Belgium: Legal Recognition of Flemish Sign Language. Abgerufen am 5. Juli 2024.

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